Es geht um Leben und Tod: Wenn eine Infektion im Rahmen der Gesundheitsvorsorge aus dem Ruder läuft

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Vor einem Jahr hat sich mein ganzes Leben verändert. Ich war bei bester Gesundheit und lief jeden Tag sechs Kilometer. Von einem Tag auf den anderen lag ich dann in einem Krankenhausbett. Mein Albtraum begann mit einem einfachen Eingriff mit Endoskop, der in einem Krankenhaus in Südkalifornien durchgeführt wurde. Ich wusste nicht, dass dieser Routineeingriff zu einer Infektion mit Heliobacter pylori (H. pylori) führen würde, einer häufigen bakteriellen Infektion des Magens. In meinem Fall verursachte diese Infektion ein blutendes Geschwür, das zu einem Blutverlust führte, weshalb ich zu Hause zusammenbrach. Um mein Leben zu retten, waren ein schneller Transport ins nächste Krankenhaus und eine Bluttransfusion erforderlich. Diese Krankheit hätte mich fast umgebracht, und ich war aufgrund dieser unnötigen Infektion mehrere Monate lang bettlägerig, bis ich schließlich wieder auf die Beine kam.

Bei meiner H.-pylori-Infektion handelte es sich um eine im Krankenhaus zugezogene bzw. therapieassoziierte Infektion (HAI), die allzu häufig vorkommt, über die aber nur selten gesprochen wird. Obwohl ich seit über 30 Jahren im Gesundheitswesen arbeite, habe ich nie über HAIs nachgedacht. Wie so viele andere ging ich davon aus, dass Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen dazu da seien, zu heilen und nicht zu verletzen. Als ich dann aber anfing, mich mit HAIs zu befassen, waren die Informationen erschreckend.

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Als Experte für Medizinverpackungen habe ich jeden Tag mit Sterilität zu tun. Wir arbeiten häufig in Reinräumen oder kontrollierten Umgebungen, in denen strenge Vorschriften gelten, um Sterilität zu garantieren. Durch diesen Vorfall wurde ich jedoch vom medizinischen Fachmann zum Patienten, und aus dieser Perspektive begann ich, die vielen Sterilitätsverstöße im Gesundheitssystem zu bemerken. Noch wichtiger war, dass ich mich fragte, wie viele andere von HAIs betroffen waren und was ich tun könnte, um zu helfen.

Wie Sie sich vorstellen können, ist dieses Thema in jeder Hinsicht mit Emotionen behaftet. Wir alle wissen, dass Krankenhäuser strenge Richtlinien für das Händewaschen von Pflegekräften und die Reinigung von Einrichtungen haben. Dennoch kommt es immer wieder zu Kreuzkontaminationen. Nach meinen Recherchen zu diesem Thema sind unklare, veraltete Informationen das Hauptproblem. Die Centers for Disease Control (CDC) beispielsweise verweisen immer noch auf eine Studie aus den Jahren 2004 bis 2008, in der festgestellt wurde, dass etwa ein Drittel der unerwarteten Todesfälle im Krankenhaus auf HAIs zurückzuführen sind. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten im Jahr 2022 sieben bis 15 von 100 Patienten in Akutkrankenhäusern während ihres Krankenhausaufenthalts an mindestens einer therapiebedingten Infektion; und im Durchschnitt stirbt jeder zehnte betroffene Patient an dieser HAI. Verschiedene Organisationen haben berichtet, dass jedes Jahr zwischen 100.000 und 1.000.000 Menschen an HAIs sterben. Ganz gleich, welche Daten man heranzieht, ich denke, in einem Punkt sind wir uns alle einig: die Zahl der im Krankenhaus verursachten Infektionen ist einfach zu hoch!

Durch meine Erfahrungen bin ich zu einem aktiven Befürworter von mehr Öffentlichkeitsarbeit, mehr Bildung und mehr Maßnahmen geworden. Von meinem Krankenhausbett aus gründete ich Sterile Aware®, eine Laien-Organisation, die sich für die Bereitstellung neuartiger, mutiger Lösungen und für ein neues Bewusstsein einsetzt, um die sterile Bereitstellung von Medizinprodukten zu unterstützen und die Ausbreitung von Krankenhausinfektionen einzudämmen. Unser Ziel ist einfach: Wir wollen Verpackungen für Patienten entwickeln, indem wir die Denkweise all derjenigen ändern, die an der Wertschöpfung im Gesundheitswesen beteiligt sind.

Für mich besteht der erste Schritt darin, das Bewusstsein nicht nur in der Gesundheitsbranche, sondern auch – was vielleicht noch wichtiger ist – in der breiten Öffentlichkeit zu schärfen. Der Durchschnittsmensch weiß wahrscheinlich nicht, was eine HAI ist, aber wir brauchen ihn, um etwas zu bewegen … und um eine Veränderung herbeizuführen!

Jedes Jahr sterben mehr Menschen an therapieassoziierten Infektionen als an Brustkrebs, doch die breite Öffentlichkeit erfährt nichts davon. Es gibt keine Initiative oder gemeinnützige Organisation, die dies publik macht und diese ernüchternden Fakten belegt. Sterile Aware® setzt sich dafür ein, dies zu ändern, indem es kostenlose Bildungsressourcen bereitstellt, Stipendien für Studenten im Bereich Verpackung im Gesundheitswesen anbietet, sich auf Branchenveranstaltungen zu Wort meldet und Einzelpersonen für ihre Beiträge zur Sterilität mit den Auszeichnungen „Superstars in Sterile Packaging“ und „Superstars in Sterile Awareness“ würdigt. Um mehr darüber zu erfahren, was wir tun und wie Sie sich engagieren können, besuchen Sie bitte: Unsere Mission – SterileAware.

Wenn ich mit Menschen über HAI spreche, ist mir klar, dass mehr Aufklärung erforderlich ist. So viele Menschen haben bereits Erfahrungen damit gemacht, also helfen wir ihnen, davon zu berichten. Wir sollten einander zuhören und auf eine dringend notwendige Veränderung bei der Patientensicherheit drängen.

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